Zeche Nachtigall
Am frühen Karfreitagmorgen geht es runter zur Garage, um meine zweite Tour mit
der Schwalbe zu starten. Diesmal sollen es nicht nur 66 Kilometer werden. Aber
zuvor ist erst mal Arbeiten angesagt. Das Anspringen der kalten Diva ist wie immer
mit vielen Kicks verbunden. Entweder zu wenig Sprit, oder die Zündkerze ist nass.
Einen Vorteil hat die Sache. Trotzt der noch kühlen Luft bin ich schon auf
Betriebstemperatur. Auch die Diva hat es sich mittlerweile überlegt anzuspringen, so
dass die Tour nun doch beginnen kann. Ziel soll die Zeche Nachtigall im Süden von
Witten sein, die heute als Museum ausgebaut ist.
Schon früh unterwegs nach Witten.
Noch geht die Fahrt durch die Landschaft
Im Sonnenschein geht es von Mönchengladbach zum Rhein nach Zons, um mit der
Fähre nach Düsseldorf-Benrath zu fahren. Leider fahre ich ab dort fast nur noch
durch Ortschaften, von Landschaft ist nicht viel zu sehen. Hilden Haan, Wuppertal,
Witten. Für die 100 Kilometer bis zum Museum brauche ich fast 3 Stunden. Ich
muss bei der Planung der nächsten Touren mehr darauf achten, das ich nicht immer
durch Stadtgebiete fahre, das ist mir, auf Dauer, zu Langweilig
Auf der Fähre von Zons nach Benrath.
Auch hier ist noch kein Andrang am Morgen
Die Zeche Nachtigall:
1743 wurde das Steinkohlenbergwerk Nachtigall am Hettberg gegründet und
bereits 1892 geschlossen. Auf dem Gelände ist dann die Ziegelei Dünkelberg
entstanden die im Jahre 1963 ihre Tore schloss. Im Jahre 2003 wurde dann das
Museum eröffnet. Im Muttental, wo das Museum liegt, spricht man auch von der
Wiege des Bergbaus, da schon in vergangenen Zeit hier Kohle direkt unter der Erde
gefunden worden ist. Auch der Bergbauwanderweg kommt am Museum vorbei.
Wenn das nicht passt: Die Schwalbe vor der Nachtigall.
Auf dem Parkplatz des Museums
Auch während der Zeit als Nachtigall, und andere Zechen in Betrieb waren, gab es
immer wieder sogenannte Kleingruben in denen, zum Teil unter Lebensgefährlichen
Bedingungen Kohle abgebaut wurde. Besonders nach dem zweiten Weltkrieg
erreichte die Anzahl der Kleinzechen ihren Höhepunkt. Hier im Museum wird anhand
der Dauerausstellung „Zeche Eimerweise“ erklärt wie eine Kleinzeche funktioniert.
In der Blechtonne (die am Drahtseil hängt) wurde
nicht nur Kohle und Abraum nach
oben gefördert, sondern auch der Bergmann.
Und das einige zig Meter
Innerhalb des Museum kann der Besucher auch noch eine Stollen besuchen, in
dem zwar auch ein kleines Kohlenflöz zu sehen ist, der aber eigentlich zum
Transport von Sand zur Ziegelei genutzt wurde. Von der Ziegelei Dünkelberg sind
auch die beiden Ringöfen erhalten.
Die beiden Ringöfen mit ihrem Kamin
Im Innern der Ringöfen sind Erklärung über die Herstellung der Backsteine
untergebracht. Auch der Ursprüngliche Schacht der Zeche Nachtigall, der allerdings
voll Wasser gelaufen ist, kann dort besichtigt werden. Obwohl, außer Wasser ist dort
nichts zu sehen.
Der Vorteil eines Ringofens ist, das ununterbrochen Ziegeln und Backsteine
gebrannt werden können. Der Ofen ist 24 Stunden in Betrieb, und zum entnehmen
der Ziegeln braucht er nicht abzukühlen.
Der kalte Ringofen mit dem
Schacht der Zeche Nachtigall
Im Maschinenhaus steht eine der ältesten Dampffördermaschinen des Reviers. Sie
soll noch funktionstüchtig sein, wobei dies eher auf das bewegen der Maschinerie
bezogen ist, da ich einen Dampfkessel vergebens gesucht habe, aber einen
Elektromotor gefunden habe.
Die Druckmanometer. Obwohl in
ausgezeichnetem Zustand, bewegt
sich wohl kein Zeiger mehr
Der Führerstand, mit seinen vielen Hebeln,
womit der Maschinenführer die
Dampfmaschine bediente
In der Sonne wartet die Diva
auf ihren Schwalbenflieger
Nachdem Besuch des Museums stellt sich Schwalbe wieder Divenhaft an, sie will
nicht anspringen. Erst nach dem ich die Zündkerze, die ich heute morgen
raus geschraubt habe; um eine andere rein zuschrauben, wieder eindrehe, will sie
anspringen.
Mach mal Pause, trink...
Schöne Straßen bei Hattingen
Die Rückfahrt über Hattingen, Velbert, Mettmann. Erkrath und Hilden ist bei weitem
schöner, als die Hinfahrt heute in der früh. Endlich kann ich Landschaften statt
Innenstädte genießen.
Gerne hätte ich mir noch das Neandertalmuseum angesehen, doch leider drängt
ein wenig die Zeit, und ich zeig dem Steinzeitmenschen nur den Auspuff von
Schwalbe
Wenn sie richtig in Fahrt ist, kräuseln sich lustige
kleine Wölkchen hinter ihrem Auspuff.
Banausen nennen das auch stinkende Ölwolke
Fast wieder zu Hause. Blau vor Gelb
Die Karte
Der Link
Die Koordinaten
N 51° 25’ 49.8’’
O 7° 18’ 50.3’’